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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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13.03.2017

25. Todestag Dr. Kurt Metzger: Stadtspitze gedenkt des letzten Landauer Rabbiners - OB Hirsch und Bürgermeister Dr. Ingenthron legen als Zeichen des Respekts Steine aus Israel und Landau nieder

Vor 25 Jahren, am 13. März 1992, starb Dr. Kurt Metzger, der letzte Bezirksrabbiner der jüdischen Gemeinde der Stadt Landau. Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron haben aus diesem Anlass das Ehrengrab Dr. Metzgers auf dem jüdischen Friedhof in Landau besucht.

Oberbürgermeister Hirsch fasste in einer kurzen Ansprache die bewegte und bewegende Biographie des letzten Landauer Rabbiners zusammen. Geboren 1909 in Nürnberg, bekleidete Dr. Kurt Metzger von 1935 bis 1938 das Amt des Bezirksrabbiners in Landau. Seine Amtszeit sei damit in die schrecklichste Zeit in der Geschichte der Stadt Landau gefallen, so der Stadtchef in seinen Gedenkworten. Dr. Metzger wurde am 10. November 1938, dem Tag nach der Reichspogromnacht, in der auch die Landauer Synagoge angezündet wurde, verhaftet und ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Von dort kehrte er im Januar 1939 nach Nürnberg zurück, um das dortige, verwaiste Rabbinat zu übernehmen. Im Herbst des selben Jahres emigrierte Dr. Kurt Metzger in die USA, wo er im Dezember 1942 Lore Scharff heiratete, die er in Landau kennengelernt hatte. Dr. Kurt Metzger starb im März 1992 in Monroe, New York.

„Dr. Kurt Metzgers Biographie lässt uns demütig werden“, fasste Oberbürgermeister Hirsch zusammen. „Der Schrecken des Holocaust war auch in Landau real und präsent; viele Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden zunächst geächtet, später verschleppt und brutal ermordet. Dass Dr. Kurt Metzger und seine Frau Lore in der Lage waren, zu vergeben, und sich für die deutsch-jüdische Aussöhnung einzusetzen, zeugt von einem unfassbar starken Charakter und großer Güte.“ Die Metzgers kehrten nach Kriegsende mehrfach nach Landau zurück, unter anderem weihte Rabbi Metzger im Jahr 1968 das Mahnmal für die Landauer Synagoge ein. Auch setzten sich die Metzgers unermüdlich für die Sanierung des Frank-Loebschen Hauses ein. Dr. Metzger regte an, in dem Haus der Vorfahren Anne Franks einen Synagogenraum einzurichten. Die jüdischen Kultgegenstände, die bis heute dort zu sehen sind, stammen alle aus seinem Besitz. Er hielt in dem Raum auch mehrfach jüdische Gottesdienste ab.

Im Anschluss an die Ansprache auf dem jüdischen Friedhof legte der OB, genau wie Bürgermeister Dr. Ingenthron, am Grab Dr. Metzgers einen Stein nieder, wie es in der jüdischen Kultur üblich ist. Der Oberbürgermeister hatte seinen Stein von seiner Israelreise im vergangenen Jahr, als er den „Landauer Wald“ in Israel einweihte, mitgebracht; Dr. Ingenthrons Stein stammte aus Landau. „Eine schöne Symbolik“, wie der OB betonte. Vertreter der Jüdischen Kultusgemeinde Rheinpfalz sprachen am Grab des letzten Landauer Rabbiners ein jüdisches Gebet. Auch Prof. Dr. Wolfgang Pauly, der Geschäftsführer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz, nahm an der Gedenkveranstaltung teil.

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