Seit einigen Jahren kommt die Wechselkröte (Bufo viridis) immer häufiger in Landau vor. Man findet sie nicht nur auf den Baustellen im Wohnpark am Ebenberg, sondern auch am Schwanenweiher im Ostpark.
Merkmale
Die Wechselkröte (Bufo viridis) ist eine der seltensten Amphibienarten Deutschlands. Sie ist in ganz Europa sowie in Deutschland streng geschützt.
Die Tiere haben ein grünes Fleckenmuster auf ihrem Rücken, dessen Kontrast sich je nach Licht, Temperatur oder „Stimmung“ verändern kann - daher auch der Name: Wechselkröte. Somit kann die Kröte mal heller oder mal dunkler erscheinen.
Lebensraum
Die Wechselkröte braucht sonnige, trocken-warme Lebensräume mit lockerem Boden, in den sie sich bei großer Hitze oder in kalten Nächten eingraben kann.
Als ursprüngliche (primäre) Lebensräume der Wechselkröte gelten Binnendünen, Flussauen und Küstenbereiche, die jedoch mittlerweile selten geworden sind. Daher findet man die Kröte auch auf Truppenübungsplätzen und in Abbaustätten (z.B. Ton-, Kiesgruben).
Laichgewässer und Fortpflanzung
Als Laichgewässer dienen der Wechselkröte stehende, flache Gewässer mit nicht zu vielen Wasserpflanzen. Die Gewässer sollten zudem fischfrei sein, da der Laich und die kleinen Kaulquappen ansonsten von den Fischen gefressen werden. Tatsächlich benötigt die Wechselkröte Gewässer ausschließlich während der Laichzeit - den Rest des Jahres verbringen die Tiere an Land, versteckt unter Steinen oder Totholz.
Die Laichzeit der Wechselkröten erstreckt sich in Deutschland üblicherweise von April bis in den Mai. Ihr vorangestellt ist die Paarungszeit, in der sich zunächst die Männchen auf die Suche nach geeigneten Laichgewässern machen. Dabei können sie bis zu 10 Kilometer von ihren ursprünglichen Lebensräumen zurücklegen. Haben sie ein passendes Gewässer gefunden, versuchen sie mit ihren trillernden Balzrufen Weibchen anzulocken.
Hörprobe der Balzrufe einer männlichen Wechselkröte
Ein Weibchen legt zwischen 2.000 und 15.000 Eier in Form von Laichschnüren. Die Entwicklung vom Ei über die Kaulquappe zur jungen Wechselkröte nennt man Metamorphose. Die Metamorphose dauert zwischen zwei und drei Monaten, je nach Wassertemperatur und Nahrungsangebot im Laichgewässer. Eine in Maßen höhere Wassertemperatur kann das Wachstum der Kaulquappen beschleunigen, zu hohe Temperaturen sind jedoch schädlich.
Wenn die jungen Wechselkröten (Hüpferlinge) das Wasser verlassen, suchen sie Unterschlupf in störungsarmen Grünflächen. Eigene Nachkommen können sie erst nach drei Jahren zeugen. Von den anfangs mehreren tausend Eiern erreichen nur einige wenige Tiere die Geschlechtsreife.
Die Wechselkröte in Landau
In Landau ist die Wechselkröte zunehmend im Zuge der Konversion des Kasernengeländes „Etienne et Foch“ aufgetaucht. Durch die Bauarbeiten entstanden dort viele Brachflächen mit verdichtetem Boden, auf denen sich das Wasser sammelte - ideale Laichgewässer für die Wechselkröte!
Allerdings konnten die Kröten dort nicht bleiben, da sie durch die Baustellentätigkeit gefährdet waren. Daher legte die Stadtverwaltung Landau ein ganz neues Laichgewässer für die Wechselkröte an einem geschützten Ort auf dem Ebenberg an. Dorthin wurde der Laich und die abwandernden kleinen Kröten umgesiedelt.
Mittlerweile tauchen in Landau jedes Jahr Wechselkröten an unterschiedlichen Stellen auf. Weiterhin auf den Baustellen im Wohnpark am Ebenberg oder auch im neu sanierten Schwanenweiher.
Um die Population der Kröten zu stützen, hat die Stadtverwaltung Landau für die Kröten weitere künstliche Kleingewässer außerhalb der Innenstadt hergestellt. Dort können sie ungestörter und abseits vom menschlichen Trubel laichen.
Was, wenn man eine Wechselkröte findet?
Wechselkröten begegnet man vor allem während ihrer Suche nach einem Laichgewässer und wenn die Hüpferlinge das Wasser verlassen, da die Tiere nachts und in den frühen Morgenstunden aktiv sind. Lediglich bei Regen sind sie manchmal auch tagsüber anzutreffen.
In der Stadt kann es vorkommen, dass die Kröten während ihrer Wanderungen auf Straßen unterwegs sind oder in Schächte fallen. Findet man eine Kröte in einer derartigen Situation, fängt man das Tier am besten vorsichtig mit der Hand und setzt es in naturnahe, nahegelegene Grünflächen, in denen sie sich verstecken können. Befindet sich die Kröte bereits an einem sicheren Ort, lässt man sie am besten in Ruhe. Auf keinen Fall darf man die Tiere oder den Laich ohne Gefahr im Verzug mit nach Hause nehmen. Dies untersagt das Bundesnaturschutzgesetz generell bei allen streng geschützten Arten.