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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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29.09.2021

Droht guten Angeboten das Aus? Landaus OB Hirsch sieht wenig Spielraum bei zusätzlichen freiwilligen Leistungen im sozialen Bereich

Ans Lagerfeuer ging es in diesem Jahr für die Vertreterinnen und Vertreter von Zeitung, Radio, Blog und Co.: Landaus OB Thomas Hirsch lud die regionalen Medienleute zum städtischen Presseempfang auf das Gelände der Kinder- und Jugendfarm. Der pädagogisch betreute Aktivspielplatz an der Eutzinger Straße entstand zur Zeit der Landesgartenschau und wird von einem ehrenamtlichen Verein um die Vorsitzende Dagmar Flörchinger betreut.

Stadtchef Hirsch kennt als Jugenddezernent die vielfältigen Angebote auf dem großen Außengelände der Kinder- und Jugendfarm – vom „Einfach-nur-Rumtollen“ über Tiere und Pflanzen kennenlernen bis hin zum Grünen Klassenzimmer – und weiß um deren Bedeutung für die kleinen Besucherinnen und Besucher. „Gerade in der Stadt gibt es für Kinder oft nicht ausreichend Möglichkeiten, um ihrem Bewegungsdrang nachzugehen; daher ist die Kinder- und Jugendfarm ein tolles, naturnahes Angebot für die Landauer Kids. Die Einrichtung sensibilisiert spielerisch für die Tier- und Pflanzenwelt und verankert so die Themen Klima-, Umwelt- und Naturschutz schon früh in den Köpfen.“
Der Verein Kinder- und Jugendfarm wurde im Jahr 2012 gegründet. 2013 fand er auf dem Gelände der ehemaligen Schrebergartensiedlung im Süden Landaus ein Zuhause. Im Landesgartenschaujahr 2015 feierte die Einrichtung ihre offizielle Eröffnung. Das Gelände in der Eutzinger Straße umfasst einen Garten- und einen Bachbereich, ein Hüttendorf, eine Feuerstelle, verschiedene Kletter- und Balancemöglichkeiten sowie Kreativwerkstätten. Auch ein Grünes Klassenzimmer als „Draußen-Schule“ mit vielen Kursen zur Umweltbildung sowie regelmäßige „Besuche“ von Tieren wie Ponys und Lamas gibt es. 2018 wurde der Verein für sein besonderes Engagement mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Landau ausgezeichnet.

Initiatorin und Vereinsvorsitzende Dagmar Flörchinger ist sehr zufrieden mit der Entwicklung ihrer Kinder- und Jugendfarm. „Man kann von einer Erfolgsgeschichte sprechen, die wir ehrenamtlich gestemmt haben“, sagt sie. „Die Besucherinnen- und Besucherzahlen steigen stetig – an manchen Tagen, seit wir nach Corona wieder einen offenen Betrieb anbieten, konnten wir bis zu 65 Kinder und 25 Erwachsene auf unserem Gelände begrüßen.“ Die Kehrseite der Medaille: Flörchinger und Co. brauchen zusätzliche Helferinnen und Helfer, um dem „Run“ auf ihre Einrichtung gerecht zu werden. Die Vorsitzende macht keinen Hehl daraus, dass sie nicht nur ehren-, sondern auch hauptamtliche Unterstützung braucht, um ihre Angebote aufrecht erhalten zu können.

Stadtchef Hirsch erinnert an den hohen Leidensdruck, den gerade Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie bis heute verspüren. „Dazu kommt, dass viele Vereine und Initiativen, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzen, aufgrund von wegbrechenden Einnahmen zusätzliche Herausforderungen bestehen müssen.“ Ihre Arbeit, darunter auch die an außerschulischen Lernorten wie der Kinder- und Jugendfarm, der Zooschule oder der Waldwerktstatt, sei sehr wertvoll für die Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Landau, macht Stadtchef Hirsch deutlich, der der Kinder- und Jugendfarm mit dem städtischen Presseempfang gerne eine Plattform bot – und diese mit einem Spendenscheck in Höhe von 3.000 Euro aus Mitteln der Sparkassenstiftung erneut unterstützte. Was hauptamtliche Stellen und eine institutionelle Förderung angeht, tritt der OB jedoch auf die Euphoriebremse: „Die Haushaltsberatungen 2022 werden erneut sehr schwierig. Es gibt Kostensteigerungen in allen Bereichen und die Einnahmen liegen noch nicht wieder auf Vor-Pandemie-Niveau.“

Mit Blick auf die jüngsten Diskussionen um freiwillige Leistungen im sozialen Bereich am Beispiel des „LandauPasses“ bekräftigt der Finanzdezernent, dass es gerade bei den Themen Jugend und Soziales sehr viele gute und unterstützenswerte Ideen und Angebote gebe – dass die aufsichtsbehördlichen Vorgaben angesichts der schwierigen finanziellen Situation der rheinland-pfälzischen Städte aber nur wenig Spielraum zuließen. Deswegen die Forderung des OB auch als stellvertretender Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Städtetags: „Die Städte brauchen finanzielle Luft für soziale Aufgaben und vor allem die Möglichkeit, Jugendförderung zu finanzieren.“ Dies setze aber eine insgesamt angemessene Finanzausstattung der Kommunen voraus, die in Rheinland-Pfalz noch immer nicht gegeben sei, so Hirsch.
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