Zum 14. Mal jährt sich die „Terre des femmes“ Fahnenaktion zum internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am 25. November. Aus diesem Anlass werden jährlich rund 6000 „frei leben – ohne Gewalt“-Fahnen und –Banner gehisst. Auch die Stadt Landau beteiligte sich an dieser Aktion. Oberbürgermeister und die städtische Gleichstellungsbeauftragte, Evi Julier, hissten am 25. November gemeinsam den Banner am Balkon des Landauer Rathauses. „Wir möchten diese Aktion unterstützen und damit auf das Leid aufmerksam machen, das immer noch viele Frauen ertragen müssen. Gewalt an Frauen ist leider nach wie vor gegenwärtig. Wir dürfen nicht vergessen oder verdrängen, sondern müssen gemeinsam für ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes und freies Leben von Mädchen und Frauen weltweit kämpfen. Deshalb zeigen wir Flagge“, so der Oberbürgermeister.
„Dieser Gedenktag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik zurück, die wegen ihres politischen Widerstandes gegen den Diktator Trujillo am 25. November 1960 nach monatelanger Folter vom Geheimdienst getötet wurden“, erklärt Evi Julier, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Landau. Der Mut dieser drei Frauen gilt weltweit inzwischen symbolisch für Frauen weltweit, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln.
„Leider leben Frauen im eigenen Heim am gefährlichsten“, erklärt Julier. Häusliche Gewalt sei die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen, häufiger als Verkehrsunfälle und Krebs zusammengenommen, so Julier weiter.
„In Zahlen heißt das, das jeder dritte Frau im Alter zwischen 18 und 85 Jahren mindestens einmal im Leben psychische, physische und oder sexuelle Gewalt in engen häuslichen Beziehungen erlebt hat. Nicht ohne Folgen bleibt das auch für Kinder und Jugendlichen, die mitbetroffen sind, wenn die Mutter Gewalt erfährt“, so die städtische Gleichstellungsbeauftragte.
Rund 40.000 Frauen und Kinder fliehen bundesweit jährlich in Frauenhäuser. In Rheinland-Pfalz haben 2013 in 17 Frauenhäuser mit 286 Plätzen 852 Frauen und 829 Kinder Zuflucht gesucht.
Auch bei uns in der Region ist häusliche Gewalt kein Phänomen mit Seltenheitswert. In Landau wurden 2013 231 Fälle von häuslicher Gewalt bei der Polizei bekannt. Die Dunkelziffer wird allerdings sehr hoch eingeschätzt. Frauen schämen sich oder glauben sich und ihre Kinder nur durch Schweigen schützen zu können.
Umso wichtiger ist es, auch lokal auf dieses Thema aufmerksam zu machen, betroffene Frauen zu ermutigen und auf Hilfsangebote zu verweisen.
Mittlerweile starten auch viele Frauenorganisationen in und um Landau rund um den 25. November verschiedene Aktionen und Infoveranstaltungen um auf diese Problematik hinzuweisen.