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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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29.01.2025

Gegen das Vergessen: Landau erinnert an Holocaust-Opfer

„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“: Am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedachten in Landau rund 180 Menschen der Opfer des NS-Schreckensregimes. Ein breites Bündnis aus Veranstalterinnen und Veranstaltern hatte zu einer Gedenkveranstaltung ins Alte Kaufhaus geladen. Im Zentrum der Erinnerungsarbeit in diesem Jahr standen die Opfer der NS-Psychiatrie.

Besonders bewegend: Helge Fani vom Ausschuss für Gedenkarbeit des Pfalzklinikums gab gemeinsam mit Monika Vogler, Leiterin der Nardini-Pflegeschule am Vinzentius-Krankenhaus, und fünf Auszubildenden der Pflegeschule diesen Opfern ein Gesicht. Sie zeichneten die Geschichte der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster während der NS-Zeit sowie ausgewählte Biografien von Patientinnen und Patienten nach. Von der Einrichtung aus wurden mindestens 223 Patientinnen und Patienten in Tötungsanstalten verbracht; nachweislich 1.738 Patientinnen und Patienten starben in den Jahren 1939 bis 1945 an Hunger.

„Diese Menschen haben darauf vertraut, dass sich Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegerinnen und Pfleger um ihre Gesundheit bemühen. Stattdessen hatte das medizinische Personal damals eine überwiegend nationalsozialistische Gesinnung und war für Hungerleid, Zwangssterilisationen und systematische Tötungen verantwortlich“, so Helge Fani in ihrem Vortrag.

Am Ende der Veranstaltung entsandte die Stadt Landau mit ihrem Archiv und dessen Freundeskreis zwölf weiße Rosen als Symbol des Gedenkens und der Erinnerung an das Pfalzklinikum.

Für die Gedenkveranstaltung kooperierten die Stadt Landau mit ihrem Archiv, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz, der Verein für Volksbildung und Jugendpflege, die Gedenkstätte für Opfer des Nationalsozialismus in Neustadt, der jüdische Studierendenverband Rheinland-Pfalz/Saarland Hinenu, die Nardini-Pflegeschule am Vinzentius-Krankenhaus, die Omas gegen Rechts, das Pfalzklinikum, die Stolperstein-Initiative Landau, der Landesverband deutscher Sinti und Roma und der Verein für Toleranz und Menschlichkeit Südpfalz, kurz TOM.

Oberbürgermeister Dominik Geißler, für den der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust „der wichtigste Gedenktag überhaupt“ ist, dankte den Mitgliedern dieses starken Bündnisses für dessen Engagement und Zusammenhalt. In seiner Ansprache machte er, genau wie Prof. Wolfgang Pauly, der Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz, und Jacques Delfeld Jr., der Geschäftsführer des Landesverbands deutscher Sinti und Roma, deutlich, dass der 27. Januar mehr sei als ein „reines Totengedenken“ – gerade in der heutigen, von vielen als schwierig empfundenen Zeit. Alle drei Redner warnten vor Geschichtsvergessenheit und forderten die Menschen auf, für Demokratie, Freiheit und Verantwortung im Hier und Jetzt zusammenzustehen und sich stark zu machen.

Elisabeth Morawietz vom Verein für Volksbildung und Jugendpflege trug bei der Gedenkveranstaltung das Gedicht „Die Todesfuge“ von Paul Celan vor; Michael Letzel begleitete das Gedenken am Akkordeon musikalisch.

Bereits am Vormittag hatten die Partnerinnen und Partner des Bündnisses am Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Landauer Hauptfriedhof einen Kranz niedergelegt.

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