In einer gemeinsamen Sitzung des Jugendhilfe- und Sozialausschusses informierte der Demografieforscher Dr. Bernhard Köppen in einem Fachvortrag über „Kommunen und der demografische Wandel – soziale Politik mit wachsendem Stellenwert“. Sozialdezernent Bürgermeister Thomas Hirsch freute sich, Köppen als renommierten Experten begrüßen zu können. Von 2006 bis 2013 war er an der Universität Landau als Professor für Demographieforschung und Humangeographie tätig. Im September letzten Jahres wechselte Köppen nach Luxemburg zum „CEPS“, dem Centre d’études de populations, de pauvreté et de politiques socio-économiques; eine öffentliche Einrichtung Luxemburgs zur Sozialforschung unter Aufsicht des Kultur- und Hochschulministeriums.
„Der demografische Wandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Zukünftig werden wesentlich mehr ältere als jüngere Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt leben. Gerade deshalb ist es wichtig, neben der ‚Vereinbarkeit von Familie und Beruf‘, auch einen Schwerpunkt auf das Thema ‚Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“ zu setzen“, betonte Hirsch.
Köppen informierte in seinem Vortrag über die demografische Veränderung der Bevölkerung Deutschlands. Dabei sei unbestritten, dass die Gesellschaft in den nächsten Jahrzenten immer älter werde und im Gegenzug immer weniger Kinder geboren werden. „Allerdings zeigen die Statistiken, dass sich Deutschland bis zum Jahr 2070 auf natürliche Weise gesund geschrumpft hat“, so Köppen. Damit sei der demografische Wandel überwunden und die Altersstruktur würde nicht mehr als Urne, sondern wieder als Pyramide dargestellt werden können. Insgesamt rät Köppen zwar zu Gelassenheit in der Bevölkerung, betont jedoch gleichzeitig die Wichtigkeit sich der Aufgaben des demografischen Wandels zu stellen. Regional betrachtet, steht Landau mit seiner wachsenden Einwohnerzahl gut da. Sie ist eine der wenigen Städte in Rheinland-Pfalz, die eine steigende Bevölkerung verzeichnen kann.
Darüber hinaus wurde im Rahmen der Sitzung über das Zielvereinbarungskonzept anlässlich des Auditverfahrens „Familiengerechte Kommune“ beraten. Nachdem sich bundesweit rund 20 Kommunen bereits an dem Auditverfahren „Familiengerechte Kommune“ beteiligt haben, realisiert auch Landau als erste Stadt in Rheinland-Pfalz dieses Verfahren. Im Rahmen eines Strategie- und eines Beteiligungsworkshops wurden vorab Bestandserhebungen durchgeführt und erste Vorschläge für eine familienfreundlichere Kommune gesammelt. Im Anschluss daran folgte ein Zielvereinbarungsworkshop, in dessen Rahmen die Ergebnisse zusammengetragen, konkrete Ziele formuliert sowie entsprechende Maßnahmen zur Umsetzung entwickelt und vorgestellt wurden. Dieses verbindliche Zielvereinbarungskonzept wird nun zur Beratung in die städtischen Gremien gebracht.
Nach der bereits erfolgten Vorberatung in der Sitzung des Stadtvorstandes, geht das Konzept im Anschluss an die gemeinsame Sitzung des Jugendhilfe- und Sozialausschusses am 1. April in die Stadtratssitzung, in der darüber beschlossen wird. Über die Vergabe des Zertifikats „Familiengerechte Kommune“ wird abschließend von einer unabhängigen Jury anhand unterschiedlicher Kriterien entschieden.
