Mancher Spaziergänger oder Radler hat es sicher schon bemerkt: In Godramstein verschönern bunte Graffitis das Steuerhaus der früheren Ortskläranlage. Der Zweck des Gebäudes hat sich bereits vor Jahren gewandelt – heute ist es Teil des Rückhaltesystems, welches bei Starkregen die Landauer Kanäle sowie die zentrale Kläranlage entlastet. „Vor einem Jahr haben wir die Technik und das Dach des Pumpenhauses erneuert. Dabei entstand die Idee, die Fassade ansehnlicher zu gestalten“, berichtet Ulrich Raisin, Abwasserexperte beim EWL. Unter den Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums fand er junge Künstler, die das in die Hand nahmen.
Bunte Motive, in Graffiti-Technik umgesetzt, setzten jetzt nicht nur farbliche Akzente am Queichufer. Sie veranschaulichen auch den Zweck der Einrichtung: Im Innern des Gebäudes befindet sich nämlich eine moderne Pumpanlage. Diese sorgt für einen hydraulischen Ausgleich des angrenzenden Regenüberlaufbeckens, das rund 1,2 Millionen Liter fasst. Die Pumpentechnik ist notwendig, wenn die nahegelegene Queich viel Wasser führt. Sie springt an, wenn das natürliche Gefälle zwischen Becken und Fluss nicht ausreicht Auf diese Weise wird das Kanalsystem entlastet – auch das zeigt das Graffiti. „Die Schüler haben das Thema sehr anschaulich umgesetzt. Der Aufwand hat sich gelohnt. Ich habe häufiger Gelegenheit mich darüber zu freuen, denn das Häuschen liegt an meiner Laufstrecke, wenn ich sportlich unterwegs bin“, resümiert Dr. Maximilian Ingenthron, Vorsitzender des Verwaltungsrates des EWL. Leider sei ein persönliches Dankeschön und eine offizielle „Übergabe“ des Kunstwerks nicht mehr möglich gewesen. Der Grund: Die Graffiti-Künstler haben im Sommer ihr Abitur abgelegt und sind nun in alle Winde verstreut. Deshalb empfiehlt Ingenthron den Landauer Bürgerinnen und Bürgern bei einem Spaziergang entlang der Queich in den Reiterwiesen einen Blick auf die Kunst am Zweck-Bau zu werfen.