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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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26.07.2024

Landauer Leute: Der Architekt Ludwig Levy

Ludwig Levy wird in Fachkreisen als einer der bedeutendsten süddeutschen Architekten gehandelt. Dennoch ist sein Schaffen bis heute weitgehend unbeachtet.

Mit der Heirat zwischen Jonas Levy und Barbara Machhol bekam die junge, jüdische Familie auch ein Haus in Landau, auf dem heutigen Grundstück der Gerberstraße 10. Wenige Jahre später zog Jonas Levys Textilhandel an den heutigen Rathausplatz. Dort wuchs auch das jüngste Kind der Familie, Ludwig Levy, auf. Ludwig Levy besuchte zunächst die israelitische Volksschule in Landau, später die Realschule in Landau. Nachdem er die Realschule abgeschlossen hatte, fing er ein Studium in Mathematik und Ingenieurswesen am Polytechnikum in Karlsruhe an, sehr zum Verdruss seines Vaters. Dieser hätte sich ein Medizinstudium gewünscht. Doch Ludwig Levy konnte seinen Wunsch durchsetzen. Später studierte er dann Architektur, allerdings nur drei Semester und ein Semester als Hospitant. Vermutlich fehlte zu diesem Zeitpunkt das Geld zur weiteren Finanzierung des Studiums. Dementsprechend absolvierte Levy auch nicht direkt nach seinem Studium die damals für Architekten übliche Reise nach Italien. Stattdessen arbeitete er zunächst in verschiedenen Architekturbüros. Erst fünf Jahre nach Beenden des Studiums trat er seine Bildungsreise nach Italien an. Nach zehn Monaten kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete ab diesem Zeitpunkt zusammen mit dem Architekten Paul Wallot. Paul Wallot hat das Reichstagsgebäude in Berlin entworfen. 1882 wurde Levy beauftragt, die Kaiserslauterer Synagoge zu entwerfen. Dafür zog er nach Kaiserslautern und gründete dort auch sein eigenes Architekturbüro. Im Laufe seines Lebens entwarf er noch einige weitere Synagogen, die allerdings alle den Nationalsozialisten zum Opfer. Neben Synagogen baute Levy auch christliche Kirchen, sowie Wohnhäuser in verschiedenen Städten. Exemplarisch zu nennen wären hier die Villa Streccius, Mahla und Ufer in Landau, sowie die Villa Böhm in Neustadt. Mit nur 32 Jahren wurde Levy Lehrer an der Baugewerkschule in Karlsruhe. Ab 1902 war er Bautechnischer Referent im Ministerium des Inneren. Bereits fünf Jahre später starb Levy im Alter von 53 Jahren im Zug auf einer Dienstreise. Zur Todesursache wurden verschiedene Angaben gemacht. Er hinterließ eine Frau, Flora Levy geb. Levinger, sowie zwei Kinder, Marie Babette und Erwin Walter. Flora Levy wurde 1942 deportiert, zunächst in das KZ Gurs, später verstarb sie im KZ Theresienstadt. Ihre Kinder waren zu diesem Zeitpunkt beide schon tot, Enkel gab es keine. Auch sein Nachlass ist bis heute verschollen.

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