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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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23.08.2024

Landauer Leute: Der Festungsfotograf Jakob Friedrich Maurer

Eine Stadt feiert: Vor 750 Jahren, am 30. Mai 1274, erhielt die Stadt Landau aus den Händen des damaligen Königs Rudolf I. die Rechte einer Stadt. Ein ungemein wichtiger Meilenstein, den das Landauer Stadtarchiv zum Anlass für eine historische Zeitreise nimmt. Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer und ihre Mitarbeitenden stellen jede Woche eine von insgesamt 52 Biografien von Landauerinnen und Landauern vor und werfen so spannende Schlaglichter auf 750 Jahre Stadtgeschichte, vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Heute: Jakob Friedrich Maurer.

Ohne ihn hätten wir heute keine bildliche Vorstellung der Landauer Festung, kurz bevor sie geschleift wurde. Jakob Friedrich Maurer, ein gebürtiger Franke, eröffnete im November 1864 sein „Photographisches Atelier“ in der Trappengasse 5.

In den 1840er-Jahren wurden die ersten bildlichen Ablichtungen, die Daguerreotypien, in Landau gezeigt. Eine erste Architekturablichtung zeigt die Katharinen-Kapelle noch mit Turm, der 1849 während der Belagerung beschossen worden war.

Seit den 1860er-Jahren erlebte die Fotografie auch in Landau eine erste große Blütezeit: Carl Lutz, Cölestin Colin oder Joseph Tiator waren jene Landauer Fotografen, die sich nun vor allem der Porträtfotografie widmeten. Nun war es erstmals auch für Normalverdiener aus den bürgerlichen Schichten möglich, Bilder von sich anfertigen zu lassen, auf diese Weise ihr individuelles „Selbstbild“ zu reproduzieren und als eine Art von Visitenkarte zu verteilen. Eine gesellschaftliche Gruppe, die in dieser Zeit fotografisch sehr gut dokumentiert ist, sind Offiziere und Mannschaften der Landauer Regimenter.

Und die Nachfrage wuchs stetig, 1892 wurden bereits fünf Fotografen im ersten gedruckten Landauer Adressbuch aufgeführt: Leistungsfähigere Kameras und immer lichtempfindlichere Fotoplatten ermöglichten es den Fotografen, ihre Ateliers zu verlassen, um der Wirklichkeit auf den Leib zu rücken. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts machten sich die Fotografen auf den Weg, jeden Winkel der Erde abzulichten. Ob Städte, Landschaften, Bauwerke oder Kunstwerke, alles wurde zum ersten Mal fotografiert und die Zeitgenossen nannten die frühen Fotografien „einen mit der Erinnerung ausgestatteten Spiegel.“ Und Jakob Friedrich Maurer schuf einen Blick in unsere Vergangenheit, in dem er die für die Stadtentwicklung so wichtige Phase der Entfestigung ab 1870 festhielt. Der „Landauer Anzeiger“ wies im Januar 1870 auf eine von Maurer gestaltete „Mappe für historische Sammlungen mit 16 Photographien Landau betreffend“ hin. Bis 1880 wuchs diese wunderbare Fotosammlung auf 56 Blätter an, die in bestechender Qualität die Reste der barocken Festungsanlage festhielten. Am 12. Juli 1880 starb Jakob Friedrich Maurer, sein Bruder August übernahm das Atelier und führte es bis 1895 weiter. Auch er widmete sich in besonderer Weise der Architekturfotografie.

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