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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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07.06.2024

Landauer Leute: Engagement für Mädchenbildung

Eine Stadt feiert: Vor 750 Jahren, am 30. Mai 1274, erhielt die Stadt Landau aus den Händen des damaligen Königs Rudolf I. die Rechte einer Stadt. Ein ungemein wichtiger Meilenstein, den das Landauer Stadtarchiv zum Anlass für eine historische Zeitreise nimmt. Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer und ihre Mitarbeitenden stellen jede Woche eine von insgesamt 52 Biografien von Landauerinnen und Landauern vor und werfen so spannende Schlaglichter auf 750 Jahre Stadtgeschichte, vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Heute: Catharina Heller.

Während die Bildung der Jungen schon längst in städtischer Hand war, musste man sich für die Bildung der Mädchen im 19. Jahrhundert in Landau noch auf private Institute verlassen. Eines dieser Institute unterstand Catharina Heller.

Catharina Heller kam ursprünglich aus Frankenthal. 1844 trat sie mit der Bitte an die Stadt Landau heran, eine Mädchenschule in der Trappengasse 27 einrichten zu dürfen, weil sie in der mangelnden Schulbildung für Mädchen einen großen Bedarf erkannte. Sie bat nun die Verwaltung um die Genehmigung und um finanzielle Hilfe. Nur einen Monat später wurde die Schule durch den Stadtrat genehmigt. Dabei sicherte man ihr eine einmalige Zahlung zur Einrichtung der Schule zu. Nur wenige Monate später wurde die Schule auch eröffnet. Sie nahm Schülerinnen zwischen 8 und 16 Jahren auf und unterrichtete sie in deutscher und französischer Sprache, Schönschreiben, Rechnen, Geographie und Geschichte, Mythologie, Naturlehre und weiblichen Arbeiten. Unterrichtet wurden sie vorwiegend von Männern, an Frauen unterrichteten lediglich Catharina Heller selbst und eine Französin. Monatlich mussten die Familien der Schülerinnen vier Gulden Schulgeld zahlen. Wenige Jahre nach der Eröffnung heiratet Catharina Heller mit 40 Jahren den Geschichtsschreiber Reichard aus Kandel und musste die Schule wieder aufgeben. Doch nur sechs Jahre später wandte sie sich erneut an die Stadt Landau. Mittlerweile war Catharina Reichard verwitwet und wollte ihre Schule wiedereröffnen. Zunächst wurde ihr dies verweigert, da es mittlerweile eine neue Höhere Bildungsanstalt für Mädchen unter der Leitung von Louise Scherer gab. Wenig später wurde die Schule dann doch wieder genehmigt. Allerdings musste Catharina Heller genau dokumentieren, wie sie ihre Schule führte, und sie wurde jährlich überprüft. Nicht nur bei Catharina Heller, sondern auch bei anderen Frauen, die sich für die Mädchenbildung stark machten, stellt man fest, dass sie dies nur taten, wenn sie ledig oder verwitwet waren. 1874 gab sie dann ihre Schule endgültig auf, in diesem Jahr wurde dann die Städtische Höherer Töchterschule, das heutige Max-Slevogt-Gymnasium, gegründet.

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