Eine Stadt feiert: Vor 750 Jahren, am 30. Mai 1274, erhielt die Stadt Landau aus den Händen des damaligen Königs Rudolf I. die Rechte einer Stadt. Ein ungemein wichtiger Meilenstein, den das Landauer Stadtarchiv zum Anlass für eine historische Zeitreise nimmt. Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer und ihre Mitarbeitenden stellen jede Woche eine von insgesamt 52 Biografien von Landauerinnen und Landauern vor und werfen so spannende Schlaglichter auf 750 Jahre Stadtgeschichte, vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Heute: Konrad Krez.
Als im März 1848 die Revolution in Deutschland begann, war er mittendrin: der gebürtige Landauer Konrad Krez. Er sehnte sich nach Freiheit und einem einheitlichen Volk. Als junger Rechtswissenschaftsstudent trat er 1849 der Studentenlegion der Rheinpfalz bei und kämpfte für sein Land, das er so liebte. Leider mit fatalen Folgen – Konrad Krez wurde aufgrund seiner Freischärlerei und seines radikalen Aktivismus zum Tode verurteilt. Der einzige Ausweg, der ihm blieb, war die Flucht. Seine Entscheidung fiel auf die „Neue Welt“, Amerika.
Im Januar 1851 gelangte der 48er-Emigrant nach New York. Er setzte sein rechtswissenschaftliches Studium fort und verdiente seinen Unterhalt als angestellter Anwalt. Dort lernte er seine große Liebe „Addie“, Adolphine Stemmler, die Tochter seines Chefs, kennen. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt schrieb Krez fleißig Gedichte. Es schien eine seiner großen Leidenschaften zu sein, fing er doch bereits zu Schulzeiten mit der eigenen Lyrik an. Da sich der dichterische Nachlass von Konrad Krez im Landauer Stadtarchiv befindet, sind wir in der glücklichen Lage, all oder zumindest die meisten seiner Gedichte und Werke zu kennen und vorliegen zu haben. Eines ist sicher: Vergessen hat der Revolutionär seine Heimat nie. Liest man die Gedichte, dann fühlt man die Sentimentalität und seine Sehnsucht nach zu Hause. Seine unbändige Heimatliebe scheint durch den Ortswechsel nach Amerika nicht erloschen zu sein. Doch er teilt eine Erkenntnis in „An mein Vaterland“, eines seiner bekanntesten Gedichte: „weil ich in meiner Jugend nicht verstand, Dich (das Vaterland) weniger und mehr mich selbst zu lieben“. Die zahlreichen Werke sind eine Art Seelenzustand des Poeten. Immer wieder rühmt er seine geliebte Pfalz, ein „Land, das schöner ist als das Paradies“. Auch Landau widmete er ein Gedicht. Es ist offensichtlich, dass der Pfälzer seine Heimat vermisste und sie im Herzen trug. Doch in Amerika war er frei. Dort baute der Emigrant sich ein neues Leben auf, mit seiner Frau und seinen sieben Kindern. Er genoss dort ein hohes Ansehen und bekleidete hohe Ämter. Auch im Amerikanischen Bürgerkrieg beteiligte Krez sich, indem er für die Nordstaaten mit einem aus deutschen Einwanderern gebildetem Regiment kämpfte. Im Jahr 1897 starb der Freiheitskämpfer und Poet in Milwaukee. Circa 40 Jahre später erinnerte die Stadt Landau dem Deutschamerikaner mit der Anbringung einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Königstraße 2. Die Inschrift bezeichnet ihn als „Sänger und Kämpfer für Deutschlands Einheit und Frieden“.
Konrad Krez lässt in seinen Gedichten, geprägt von der Sehnsucht nach der verlorenen Heimat, Landau und die Pfalz aufleben und weiterleben.