Die Stadt Landau tritt für Sofortmaßnahmen zur Reinigung des asbestbelasteten Gebiets rund um die Brandstelle in der Lotschstraße in Vorleistung. In einer Pressekonferenz, zu der auch die betroffenen Unternehmen geladen waren, hat Oberbürgermeister Thomas Hirsch heute die Öffentlichkeit über das geplante Vorgehen bei der Reinigung informiert.
„Der Stadtvorstand hat heute morgen die haushaltstechnischen und rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um die entsprechenden Erstmaßnahmen veranlassen zu können“, teilte Hirsch mit. „Eine Fachfirma beginnt heute mit der Reinigung des betroffenen Bereichs. Von uns in Auftrag gegeben wurde die Reinigung des öffentlichen Raums. Dazu stehen wir und das Gewerbeaufsichtsamt in Kontakt mit den betroffenen Unternehmen, um diese bei der Reinigung ihrer Grundstücke und Gebäude zu beraten. Um ein koordiniertes Vorgehen zu ermöglichen, tritt die Stadt bei der Beauftragung der Reinigungsleistungen teilweise in Vorleistung.“
Der Experte des TÜV, mit dem die Stadt bei der Asbestbekämpfung zusammenarbeitet, und die Fachfirma haben einen Plan ausgearbeitet, um das kontaminierte Gebiet zu reinigen. „Die Reinigung beginnt heute mit dem Wirtschaftsweg entlang des Dialysezentrums“, erläuterte Hirsch. „Dann kann diese Einrichtung, die schwerkranke Patienten aus der gesamten Südpfalz behandelt, voraussichtlich am Mittwochmorgen ihre Arbeit wieder aufnehmen.“ Parallel dazu beginnen zwei weitere Teams damit, die Lotschstraße zu reinigen. Diese ist weniger stark kontaminiert als die Bornbachstraße, daher wird hier mit der Reinigung begonnen. Sobald das Dialysezentrum freigegeben werden kann, startet die Reinigung der Bornbachstraße. Bis Ende der Woche soll die Lotschstraße komplett, die Bornbachstraße größtenteils gereinigt sein. „Wo immer es geht, werden wir Teilbereiche freigeben, um den Schaden für die Unternehmen so gering wie möglich zu halten“, so Hirsch. Zwei Betriebe können ihre Räumlichkeiten bereits wieder über den Hintereingang betreten.
„Wir müssen aber auch Sorge dafür tragen, dass der Asbeststaub vom Brandort nicht wieder aufgewirbelt wird – zumal in den kommenden Tagen heiße Temperaturen erwartet werden. Die Brandstelle wird daher mit Planen abgedeckt“, informierte Hirsch weiter.
TÜV-Experte Jürgen Kupper und ein Vertreter der beauftragten Fachfirma erläuterten unterdessen das genaue Procedere der Reinigung. „Wir nutzen zunächst Industriestaubsauger, die 99,9 Prozent der Asbestrückstände bereits aufnehmen. Danach tragen wir ein Restfaserbindemittel auf, um die übrig gebliebenen Asbestfasern zu verkleben.“
„Es ist wichtig, dass die Reihenfolge der zu reinigenden Straßenabschnitte genau geplant wird“, ergänzte Hirsch. „Sonst kann es sein, dass bereits gesäuberte Bereiche durch Verschleppung wieder kontaminiert werden. Das wäre dann so, als würde man zuhause die Treppe von unten kehren.“
Außerhalb des Sperrgebiets in der Lotsch- und Bornbachstraße gibt es auch weiterhin keinen Hinweis auf Asbest. Für einen am Wochenende in Lustadt gefundenen Brandrückstand, der in den sozialen Netzwerken für Aufsehen gesorgt hatte, konnte der TÜV-Sachverständige Entwarnung geben. „Es handelt sich auf keinen Fall um Asbest“, so Kupper. Der Experte wird aber auch weiterhin Proben im Stadt- und Kreisgebiet entnehmen und diese im Labor untersuchen lassen. Weiterhin gilt: Wer auf seinem Grundstück außerhalb des Sperrgebiets Brandrückstände findet, kann diese bedenkenlos entsorgen.