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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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08.04.2022

Noch einmal das Kreuzchen machen organisieren: Im Gespräch mit der langjährigen Leiterin des Landauer Hauptamts Christine Baumstark

42 Jahre Stadtverwaltung, davon mehr als 10 Jahre als Leiterin des Jugendamts und fast 15 Jahre als Geschäftsführende Beamtin: Mit Christine Baumstark verlässt 2022 eine wichtige Größe das Landauer Rathaus. Mit „Landauer Leben“-Redakteurin Lena Wind hat sie kurz vor ihrem Ruhestand über die unerwartete Herausforderung einer weiteren OB-Wahl, ihre Laufbahn und die Arbeit in der Stadtverwaltung gesprochen.

Frau Baumstark, Sie sind seit mehr als 40 Jahren bei der Stadtverwaltung Landau. Seit 2007 leiten Sie das städtische Hauptamt und sind damit auch Leiterin des Wahlamts. Hand aufs Herz: Wie sicher und vielleicht auch erleichtert waren Sie im Herbst 2021, dass Sie mit der Bundestagswahl Ihre letzte Wahl vor dem Ruhestand geleitet haben würden?

Die Wahlvorbereitung und Wahldurchführung ist immer ein Kraftakt und ich war froh und erleichtert, dass wir im vergangenen Jahr die Landtags- und Bundestagswahl erfolgreich durchführen konnten. Bei meinem Blick in die Jahresplanungen war ich mir dann auch sicher, dass die nächsten Wahlen erst wieder im Jahr 2023 zu organisieren sind. Das ist jetzt anders gekommen und eine Aufgabe auf meiner Stelle ist es, sich zuversichtlich den Herausforderungen zu stellen und die notwendigen Planungen und Entscheidungen zu treffen. Das ist erfolgt.

Wir haben mal nachgezählt: Mit der Oberbürgermeisterwahl im Juli bereiten Sie jetzt Ihre 16. Wahl in Landau vor. Sie sind also die absolute und unangefochtene Expertin in Sachen Wahlvorbereitung und -durchführung.

Ich habe selbst noch gar nicht nachgezählt, danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben! Das ist schon eine „Hausnummer“ und richtig ist, dass ich mir Rechtswissen und natürlich auch viel Erfahrung angeeignet habe.

Verraten Sie uns doch mal: Welche Vorbereitungen gehen denn jetzt gerade im Rathaus vonstatten?

Die Vorbereitungen bei uns im Hauptamt richten sich derzeit auf die Urwahl der Oberbürgermeisterin bzw. des Oberbürgermeisters, die am 3. Juli und bei einer notwendig werdenden Stichwahl zusätzlich am 17. Juli stattfinden soll. Eine Besonderheit bei der Urwahl ist es, dass fast alle Aufgaben bei uns als Stadtverwaltung liegen und die Wahl nicht über die Landeswahlleitung mit koordiniert wird. Ich möchte einige Beispiele nennen: Wir sind für die Zeitpläne verantwortlich, die Erstellung der Stimmzettel und auch der Versand ist von uns festzulegen und zu organisieren. Auch die Organisation des Briefwahlbüros muss vom Hauptamt gestemmt werden. Dann sind wir natürlich auf das Engagement von Wahlhelferinnen und Wahlhelfern angewiesen. Dazu müssen wir die Helferinnen und Helfer erstmal gewinnen und dann ihre Dienste und Einsatzorte koordinieren. Das ist sehr herausfordernd. Besonders bei dieser Wahl ist auch, dass erst vor Kurzem die für die Wahlsachbearbeitung zuständige Mitarbeiterin gewechselt hat und ich vor dem Wahltermin das Staffelholz an meinen Nachfolger Michael Götz weitergebe.

Wenn Sie es gerade ansprechen: Es steht jetzt fest. Die Vorbereitungen für die OB-Wahl 2022 in Landau sind wirklich Ihre letzten als Leiterin des städtischen Hauptamts. Tatsächlich werden Sie sich noch vor dem Wahltermin in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Wie geht es Ihnen damit?

Sie haben recht, das ist nun sicher. Ich werde im Sommer in den Ruhestand gehen und am Wahltermin nicht mehr im Haus sein. Das sind für mich im beruflichen Endspurt noch besondere Zeiten, da neben den Wahlen noch viele andere Aufgaben anstehen und ich mit Sicherheit nicht alle abschließend bearbeiten kann. Hier fällt mir der Spruch von Wilhelm Busch ein: „Eins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit.“ Ich gebe weiterhin mein Bestes und bin bereits mit meinem Nachfolger im Austausch, um einen guten Übergang sicherzustellen. Und das wird, da bin ich sehr zuversichtlich, auch gelingen.

Am 3. Juli werden Sie wohl den ersten Wahlsonntag seit November 2007 nicht im Dienst sein. Was werden Sie stattdessen machen?

Am Wahlwochenende feiere ich meinen Geburtstag mit der Familie und mit Freundinnen und Freunden und das werde ich genießen, zumal Corona-bedingt die beiden letzten Jahre die Feiern nicht wie geplant stattfinden konnten. Aber ganz sicher werde ich am 3. Juli auch an das Hauptamt denken und die Daumen für einen reibungslosen Verlauf der Wahl drücken.

Zu einem reibungslosen Verlauf zählen ja nicht nur die Wahlvorbereitungen. Wie geht es weiter, wenn am Wahlsonntag um 18 Uhr die Wahllokale schließen?

Dann beginnen die Wahlvorstände mit der Auszählung der abgegebenen Stimmzettel und melden anschließend die Ergebnisse an das Wahlamt. Ziel ist, dass das vorläufige Wahlergebnis für die gesamte Stadt, das ja gerade bei Urwahlen mit Spannung erwartet wird, noch am Wahlabend festgestellt werden kann. Vom Wahlergebnis ist abhängig, ob es eine Stichwahl am 17. Juli gibt.

Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und dazu die ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und -helfer: Für eine Wahl wird jede Menge Personal gebraucht. Auf der anderen Seite braucht es ja aber natürlich auch Wählerinnen und Wähler. Mit welcher Wahlbeteiligung rechnen Sie am 3. Juli?

Das ist schwierig zu beantworten. Ich rechne auf jeden Fall mit einer hohen Zahl von Briefwählerinnen und Briefwählern, der Trend besteht ja bereits seit einigen Wahlen. Die Wahlbeteiligung bei der letzten OB-Wahl lag bei 43,7 Prozent und bei den anschließenden Stichwahlen bei 39,4 Prozent. Vor einigen Wochen wurde der Bürgermeister der Stadt Edenkoben gewählt, hier lag die Wahlbeteiligung bei 45,58 Prozent und bei der Stichwahl bei 41,73 Prozent. Das sind, wie ich finde, sehr geringe Wahlbeteiligungen und Wählerinnen und Wähler vergeben Chancen für die Mitgestaltung in ihrer Stadt.

Als Leiterin des Hauptamts und Geschäftsführende Beamtin sind Sie ja aber nicht nur für das Thema Wahlen zuständig. Wie würden Sie den Bürgerinnen und Bürgern erklären, was die Aufgabe des Hauptamts ist?

Das Hauptamt ist die zentrale Schaltstelle im Rathaus. Bei uns sind diverse Querschnittsaufgaben für die Verwaltung angesiedelt. Zum Hauptamt gehören beispielsweise die städtische Personalabteilung, die Organisationsabteilung, der Brand- und Katastrophenschutz und die Betreuung der Stadtdörfer. Auch der zunehmend wichtige Arbeitsbereich Informationssicherheit und Datenschutz gehört zum Hauptamt. Ein ganz wichtiger Teil der Arbeit ist zudem die Unterstützung und enge Zusammenarbeit mit der Stadtspitze. Die Organisation der kommunalen Gremienarbeit ist ebenso zu verantworten wie etwa die Verleihung der Ehrennadel der Stadt, der Ehrenplakette sowie der Ehrenbürgerschaft.

Tatsächlich die zentrale Schaltstelle also. Das war sicher auch in der Corona-Pandemie der Fall. Können Sie Beispiele für die Arbeit des Hauptamts in der Pandemie nennen?

Ein Beispiel ist die Unterstützung des Oberbürgermeisters beim Krisenmanagement der Corona-Pandemie. Wir waren am Aufbau der Struktur der Katastrophenschutzarbeit beteiligt und mussten den Lockdown für die Verwaltungsgebäude sowie den Schutz der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter organisieren. Für die Arbeit im Hauptamt gilt: Irgendwas ist immer und die Flexibilität, sich auf neue, oft unvorhergesehene Aufgabenstellungen einzulassen, ist notwendig.

Sie haben im Juli 1980 Ihr Fachhochschulstudium im damals gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst begonnen und sind damit ziemlich genau seit Ihrem 20. Geburtstag bei der Stadt Landau. Haben sich Ihre Erwartungen an den Dienst in der Stadtverwaltung erfüllt?

Ich kann jedenfalls ganz klar sagen, dass ich meinen Berufsweg nie bereut habe. Die Möglichkeiten in einer kreisfreien Stadt in sehr unterschiedlichen Arbeits- und Rechtsgebieten zu arbeiten, von denen ich ja in meiner Dienstzeit in einigen eingesetzt war, sind wirklich vielfältig. Hier mitzuarbeiten und auch mitzugestalten, war immer interessant und spannend.

Sachbearbeiterin im Personalamt, Verwaltungsprüferin beim Rechnungsprüfungsamt, Personalratsvorsitzende, Leiterin des Jugendamts und schließlich auch die erste weibliche Leiterin des Hauptamts: Sie haben in der Stadtverwaltung Karriere gemacht und viel geleistet. Worauf sind Sie dabei besonders stolz?

Wenn ich zurückblicke, wird mir bewusst, wie viele Stationen ich in meinem Berufsleben in mehr als 40 Jahren durchlaufen habe. Ich war immer bereit, neue Aufgaben zu übernehmen und damit auch mehr Verantwortung. Zum Beispiel als mich der damalige OB Dr. Wolff fragte, ob ich nebenamtlich die Aufgabe der Frauenbeauftragten übernehmen würde. Das war eine sehr lehrreiche und interessante Aufgabe. Nach eineinhalb Jahren konnten wir erreichen, dass eine hauptamtliche Halbtagsstelle im Stellenplan geschaffen und besetzt wurde. Das war ein schöner Erfolg. Zufrieden und auch stolz schaue ich auch auf meine Zeit als Leiterin des Jugendamts. Das war eine sehr intensive Zeit in anfangs unruhigen Gewässern, die viel Energie gefordert hat. Diese verantwortungsvolle Aufgabe mit teilweise sehr schwierigen Entscheidungen war sehr prägend in meinem Berufsleben. Seit mehr als 14 Jahren bin ich nun Leiterin des Hauptamts mit einem sehr breit gefächerten Aufgabengebiet, in dem ich meine Erfahrungen gut einbringen konnte. Diese Aufgabe bereitet mir viel Freude, sie hat mich auch sehr gefordert und wir konnten einiges bewegen. Nennen möchte ich hier die Zusammenarbeit der Stadtspitze mit den Führungskräften, die wir seit Jahren intensivieren und auch das Nachwuchsführungskräfteprogramm.

Sie lassen diese Arbeitswelt bald hinter sich. Der bisherige Leiter des Gebäudemanagements Michael Götz wird Ihren Platz einnehmen. Was raten Sie Ihrem Nachfolger?

Zunächst freue ich mich, dass ich das Staffelholz an Michael Götz, den ich als sehr kompetenten Kollegen kenne und schätze, übergeben darf. Ich wünsche und rate ihm einen langen Atem, Geduld und vor allem Freude an seinem neuen, vielfältigen Aufgabenbereich. Engagierte und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen bereit, denn nur gemeinsam wird es gut gelingen.

Vielen Dank, Frau Baumstark, für den Einblick in die Wahlvorbereitungen und ihr Arbeitsleben. Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.

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