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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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26.11.2024

Zwei Landauer Familien den Platz in der Erinnerung der Stadt zurückgegeben: Landauer KARS verlegt Stolpersteine für Anna, Ernst und Otto Wertheimer sowie Frieda, Martha, Karl und Ferdinand Oestreicher

Die Konrad-Adenauer-Realschule plus mit Fachoberschule Technik/Umwelt hat jetzt einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur in der Stadt Landau geleistet und ein Zeichen für Toleranz und gegen das Vergessen gesetzt. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der KARS recherchierten die Biografien zweier jüdischer Familien und verlegten in der Landauer Fußgängerzone Stolpersteine für Anna, Ernst und Otto Wertheimer sowie Frieda, Martha, Karl und Ferdinand Oestreicher. Unterstützung bekamen sie dabei vom Stadtarchiv um Christine Kohl-Langer, vom Vorsitzenden der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz, Prof. Dr. Wolfgang Pauly, und – ganz praktisch – vom städtischen Bauhof.  

Die sieben neuen Landauer Stolpersteine befinden sich vor den Gebäuden in der Marktstraße 52 und der Marktstraße 56. Sie erinnern an die von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer jüdischen Herkunft entrechteten und vertriebenen Mitglieder der Juwelier-Familie Wertheimer und der Goldschmiede- und Uhrmacher-Familie Oestreicher.

Vor der Verlegung im Herzen der Stadt fand im Rathaus eine ebenfalls von der Schule organisierte Veranstaltung statt, bei der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der KARS die Biografien – die „Lebensbilder“ – der Wertheimers und der Oestreichers vorstellten und auch die musikalische Begleitung übernahmen.

Landaus Beigeordnete Lena Dürphold dankte der Schule und ganz besonders den Schülerinnen und Schülern für deren Engagement als Patinnen und Paten der sieben Stolpersteine. Die Steine seien ein Zeichen des Gedenkens und zugleich der Mahnung, so die Schuldezernentin. „Mit der Verlegung dieser individuellen Mahnmale leisten wir heute einen kleinen, aber wichtigen Beitrag dazu, dass die Opfer der Nationalsozialisten nicht vergessen werden“, sagte Lena Dürphold. „Die Nazis haben versucht, die Erinnerung an Familien wie die Wertheimers und die Oestreichers auszulöschen. Mit der Verlegung von Stolpersteinen bringen wir diese Erinnerung zurück dorthin, wo sie hingehört: mitten in die Stadt Landau. Zugleich sollen sie uns auch daran erinnern für unsere Demokratie zu kämpfen und uns gegen heutige Strömungen zurück zu dieser schrecklichen Zeit standhaft zu wehren.“

Auch für Schulleiter Manfred Schabowski ist die Verlegung von Stolpersteinen nicht nur ein symbolischer Akt, sondern die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die in die Gegenwart getragen wird. „Uns war es wichtig, dass die Patenschaft für die Stolpersteine von einer möglichst breiten Mehrheit unserer Schule getragen wird, also von Schülerinnen und Schülern verschiedener Klassenstufen, von Eltern, Lehrkräften und auch dem Förderverein“, erläutert er. Der Pädagoge berichtet: „Bei der Beschäftigung mit den Biografien lernten die Schülerinnen und Schüler, dass die damaligen Verbrechen mit Sprache anfingen – ein Schüler sagte völlig zu Recht, die Nazis seien Meister im Verbreiten von Fake News gewesen. Und es endete mit unmenschlichen Verbrechen, mit Ausgrenzung, Entrechtung und Mord. Dafür sind die Stolpersteine Zeugen. Sie fordern uns auf, stehen zu bleiben und nicht zu vergessen.“

Stolpersteine, initiiert vom Kölner Künstler Gunter Demnig, sind Messingtafeln auf kleinen Pflastersteinen mit den Lebensdaten von NS-Opfern, die vor deren letzten frei gewählten Wohnorten in den Boden eingelassen werden. Eine Karte mit allen Landauer Stolpersteinen findet sich im städtischen GeoPortal auf https://maps.landau.de.

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