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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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09.02.2024

Landauer Leute: Patrizier und Schultheiß: Jakob Hartlieb

Eine Stadt feiert: Vor 750 Jahren, am 30. Mai 1274, erhielt die Stadt Landau aus den Händen des damaligen Königs Rudolf I. die Rechte einer Stadt. Ein ungemein wichtiger Meilenstein, den das Landauer Stadtarchiv zum Anlass für eine historische Zeitreise nimmt. Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer und ihre Mitarbeitenden stellen jede Woche eine von insgesamt 52 Biografien von Landauerinnen und Landauern vor und werfen so spannende Schlaglichter auf 750 Jahre Stadtgeschichte, vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Heute: Jakob Hartlieb.

Eigentlich ist es eher selten, dass nennenswerte biografische Daten zu Landauer Persönlichkeiten aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit überliefert sind. Jakob Hartlieb, genannt Wallsporn, ist eine Ausnahme. Er war nicht nur Schultheiß und vermögender Bürger der Stadt, er hinterließ zudem ein „mit starkem Zwirn geheftetes“ Tagebuch, in dem er zwischen 1470 und 1499 Auskunft zu seinem Leben gab. So erfahren wir einiges über seinen Besitz, der aus Kauf- und Pfandbriefen, aber auch aus Landbesitz in den Gemarkungen Mühlhausen, Eutzingen und Wollmesheim bestand. Aber auch Privates und Alltägliches hielt er fest. So zum Beispiel alle Namen seiner 15 Kinder und Daten zu ihren einflussreichen und vermögenden Paten. Ganz in der Tradition des mittelalterlichen Hausvaters hielt er  in seinem „Hausbüchlein“ auch Rezepte zu Gallensteinen oder Geschwüren fest. Leider ist das Original während des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen, zum Glück besitzen wir eine handschriftliche Zusammenfassung aus dem 19. Jahrhundert.

Jakob Hartlieb wurde 1441 in Landau geboren, den Beinamen verdankte er der Großmutter väterlicherseits, der Landauerin Agnes Wallsporn. Jakob studierte an der Heidelberger Universität Rechtswissenschaften und heiratete Elisabeth Weinheimer aus Mosbach. Die Familie war vermögend, im Landauer „Pfennigbüchlein“, dem Verzeichnis der Reichssteuerabgaben, des „Gemeinen Pfennigs“ aus den Jahren 1495/1510, steht er mit seinem Hausstand an erster Stelle der Steuerzahler.

1479 wurde er vom Bischof von Speyer, an den seit 1324 die Stadt verpfändet war, zum Schultheißen der Stadt Landau ernannt. Er schwor den noch vorhandenen Landauer Schultheißen-Eid, nämlich die Rechte des Reiches und des Bischofs von Speyer zu bewahren und dem Rat der Stadt „getreu und hold zu sein“ und gemeinsam mit dem Bürgermeister für die Sicherheit innerhalb der Stadtmauern zu sorgen. Als Rechtskundiger stand er den zwölf auf Lebenszeit gewählten Schöffen vor und fungierte damit als eine Art überparteilicher Geschäftsführer der städtischen Gerichtsbarkeit. Ihm oblagen u.a. die Terminierung und Leitung der Gerichtssitzungen, die dienstags und freitags in der Stadt stattfanden. 1499 bestätigte Kaiser Maximilian seine Erhebung in den Adelstand.

Jakob Hartlieb starb am 8.2.1504 in Landau, vor genau 520 Jahren.

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