Für ein gutes interkulturelles Miteinander: Gut zehn Jahre ist es her, dass die Stadt Landau das mit vielen Partnerinnen und Partnern erarbeitete Integrationskonzept verabschiedet hat. 2018 wurde dieses dann als Integrationskonzept 2.0 weiterentwickelt. Um die Arbeit der letzten Jahre zu bilanzieren und neue Maßnahmen und Jahresziele zu entwickeln, haben sich rund 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur digitalen Integrationskonferenz zusammengefunden.
„Ein gutes und tragfähiges Netzwerk, eine ehrliche Auseinandersetzung, klare Ziele vor Augen und eine entsprechende wertgebundene Haltung sind unverzichtbare Voraussetzungen dafür, dass wir das Thema Integration professionell und erfolgreich angehen und bearbeiten können. Sinn und Ziel ist es, den nach Landau kommenden Menschen eine rasche und nachhaltige Integration zu ermöglichen“, so Bürgermeister und Sozialdezernent Dr. Maximilian Ingenthron in seiner Begrüßung.
Wie wichtig ein so strukturiertes, wohlüberlegtes Vorgehen ist, zeigen wenige Zahlen. Lebten im Jahr 2009 rund 17 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund in Landau, waren es zehn Jahre später bereits 24 Prozent. Bei den Kindern unter fünf Jahren sind es mit 38,2 Prozent sogar deutlich über ein Drittel der jüngsten Landauerinnen und Landauer.
Integration bedeute Geben und Nehmen zum Wohl aller, so Dr. Ingenthron: „Wir müssen Chancen zur Integration bieten, Integration muss aber auch gewollt sein. Ich wünsche mir, ja ich erwarte von den Menschen mit Migrationshintergrund, dass sie sich aktiv und aus Überzeugung in die Gestaltung und Weiterentwicklung unserer Gesellschaft einbringen. Sie müssen sich die Regeln und Wertvorstellungen, die unsere Gesellschaft zusammenhält und unser Zusammenleben begründet, zu eigen machen. Wir alle sind Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, dieses Landes – und wir alle haben daher auch eine Verpflichtung zur Mitwirkung.“
Integration könne nur gelingen, nur wirklich umfassend und nachhaltig erfolgreich sein, wenn sich neben den hauptamtlich mit Fragen der Zuwanderung und Integration Beschäftigten auch die Vertreterinnen und Vertreter ehrenamtlich tätiger Gremien, Organisationen und Vereine, aber auch Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen beteiligten. „Wir wollen natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger, von denen sich zahlreiche sehr stark und mit viel Herzblut für eine gelingende Integration zuwandernder Menschen engagieren, beteiligen. Zugewanderte Menschen sollen sich bei uns in Landau zuhause und aufgenommen fühlen, die einheimsche Bevölkerung soll das gute Gefühl haben, dass sich die Menschen mit Migrationshintergrund aktiv integrieren.“ Unabdingbar ist eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema Integration, die Schwierigkeiten und Probleme dabei zu erkennen und diese auch zu benennen. Nur so kann es uns gelingen Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen, die dieser Entwicklung skeptisch gegenüberstehen“, erklärt Bürgermeister Dr. Ingenthron.
„Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, wissen aber auch, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Jetzt sind wir hier wieder zusammengekommen, um zu schauen, wo schon gute Arbeit geleistet wurde, wo wir nachjustieren müssen und welche Lösungen es für die einzelnen Probleme gibt“, so der Sozialdezernent weiter.
„Ob die Werbekampagne für das Integrationskonzept, der elektronische Wegweiser Integreat-App, die Erhöhung des Frauenanteils bei Sprachkursangeboten oder die Bildung eines Arbeitgebernetzwerks mit dem Schwerpunkt Zuwanderung: Wir haben gemeinsam mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht“, erklärt die städtische Beauftragte für Migration und Integration, Elena Bonatz. „Das Integrationskonzept der Stadt Landau ist ein Gemeinschaftswerk, das von haupt- und ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteuren sowie von Einzelpersonen mit Inhalten gefüllt wurde und immer noch wird. Ob wir dieses erfolgreich umsetzen können, liegt in den Händen aller Beteiligter wie der Stadtgesellschaft insgesamt.“
Nachdem Bonatz bei der digitalen Veranstaltung im Namen der Steuerungsgruppe die Maßnahmen der letzten Jahre vorgestellt hatte, konnten die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer in Kleingruppen neue Jahresziele sowie weitere Maßnahmen diskutieren. „Zu den zehn Schwerpunkten wurden zahlreiche Vorschläge erörtert. Dazu zählen die Steigerung des Anteils von Frauen bei der Aufnahme einer Ausbildung, die Gestaltung von zeitlich flexiblen Nachhilfeangebote während der Ausbildung, ein Mietführerschein für Mieterinnen und Mieter, Väter als Zielgruppe in der Familienbildung, Schulungsangebote für Kinder und deren Familien im Bereich Medienkompetenz, die Einrichtung einer fachbezogener Sprachförderung an Schulen, die Aufklärungsarbeit von Jugendlichen in außerschulischen Begegnungsstätten, und die interkulturelle Öffnung der Behörden“, so das Fazit der Beauftragen für Migration und Integration. „Diese werden wir jetzt aufbereiten, in der Steuerungsgruppe darüber sprechen und dann gemeinsam die Ziele und Aktionen für die nächsten zwei Jahre festlegen.“